Aqua-Tropica | MedakaCARE-Devend

Die Keimzahl als Indikator für Wasserqualität

Die Keimzahl ist ein entscheidender Indikator, der angibt, wie viele Mikroorganismen – darunter Bakterien und Pilze – in einem Milliliter des untersuchten Materials vorhanden sind. Diese Zahl gibt dir Auskunft über die Menge der vermehrungsfähigen Keime, lässt jedoch keine Rückschlüsse auf die spezifischen Arten oder deren potenziellen Nutzen oder Schaden zu. Das Wissen um die Keimzahl ist besonders im Bereich der Wasserqualität und der Aquaristik von großer Bedeutung, da es dir hilft, den Zustand des Wassers besser zu verstehen und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. In der Praxis ist die Überwachung der Keimzahl unerlässlich, um sicherzustellen, dass Wasser für den menschlichen Gebrauch, für Tiere oder für industrielle Prozesse geeignet ist. Hohe Keimzahlen können auf eine unzureichende Wasseraufbereitung hinweisen und darauf hindeuten, dass das Wasser möglicherweise krankheitserregende Mikroorganismen enthält, die Gesundheitsrisiken bergen könnten.

Methoden zur Bestimmung der Keimzahl

Um die Keimzahl in einem Substrat zu ermitteln, stehen dir verschiedene Methoden zur Verfügung. Eine klassische Methode ist das direkte Zählen unter dem Mikroskop. Hierfür benötigst du ein Mikroskop mit einem speziellen Okular, das eine eingelegte Rasterplatte enthält. Diese Rasterplatte erleichtert das Zählen, indem sie das Sichtfeld in Quadranten unterteilt. Alle unter dem Lichtmikroskop sichtbaren Mikroorganismen werden erfasst und gezählt, was schließlich zur Bestimmung der sogenannten Gesamtkeimzahl führt. Diese Methode liefert eine direkte, visuelle Bestätigung der Mikroorganismen im Wasser, ist jedoch zeitaufwändig und erfordert präzise Technik und Konzentration.

Eine weitere, häufig angewandte Methode zur Bestimmung der Keimzahl ist das Anlegen von Kulturen auf Agarplatten. Diese Methode ist besonders nützlich, wenn du nicht nur die Anzahl der Keime, sondern auch deren Lebensfähigkeit und ihre Fähigkeit zur Koloniebildung erfassen möchtest. Hierbei wird der Nährboden einer Agarplatte mit einem Milliliter des 100-fach verdünnten Testwassers beimpft. Nach einer Inkubationszeit von 24 Stunden bei optimalen Wachstumsbedingungen bilden sich sichtbare Bakterienkolonien auf der Agarplatte. Jede dieser Kolonien repräsentiert ursprünglich einen einzelnen, vermehrungsfähigen Mikroorganismus. Die Anzahl der entstandenen Kolonien wird gezählt und mit 100 multipliziert, um die Gesamtkeimzahl pro Milliliter zu bestimmen. Zum Beispiel ergibt die Zählung von 10 Kolonien eine Gesamtkeimzahl von etwa 1000 Keimen pro Milliliter.

Unterschiede in der Keimzahl: Trinkwasser vs. Aquarienwasser

Die Bedeutung der Keimzahl wird besonders deutlich, wenn man sich die Unterschiede in verschiedenen Wasserarten ansieht. Der Grenzwert gem. Trinkwasserverordnung für die Gesamtkeimzahlen beträgt aktuell (2024) bei 100 Keime pro 1 ml. Das bedeutet, auf 1000 ml (1 Liter Wasser) sind derzeit 100.000 Keime erlaubt. Diese maximale Keimzahl (in der Regel liegt der Wert weit darunter) gewährleistet, dass das Wasser sicher konsumiert werden kann, ohne gesundheitliche Risiken durch pathogene Mikroorganismen einzugehen. Im Gegensatz dazu findest du in einem Aquarium eine weitaus höhere Keimzahl, die je nach Pflege zwischen 100.000 und 1.000.000 Keimen pro Liter schwanken kann. Diese Diskrepanz zeigt, wie mikrobiell aktiv ein Aquarium im Vergleich zu Trinkwasser ist. Eine Keimzahl von 100.000 Keimen pro Liter wird in der Aquaristik als ideal angesehen, ist, wenn überhaupt nur in einem sehr gut gepflegten und gering besetzten Aquarium realisierbar.

Einfluss der Keimzahl auf die Wasserqualität im Aquarium

Die Keimzahl in einem Aquarium ist ein sensibler Indikator für die Wasserqualität und das Wohlbefinden der Aquarienbewohner. Vernachlässigst du den regelmäßigen Wasserwechsel, kann die Keimzahl im Aquarienwasser stark ansteigen, was potenziell gesundheitsgefährdend für Fische und andere Wasser bewohnende Tiere ist. Je höher der Keimdruck, desto anfälliger wird das Immunsystem gegenüber Krankheiten. Auch die Hygiene des Filters spielt eine entscheidende Rolle: Ein verstopfter oder zugeschlammter Filter verliert seine Fähigkeit, das Wasser effektiv zu reinigen und Schadstoffe abzubauen. Dadurch steigt die organische Belastung im Wasser, was zu einer schnelleren Vermehrung der Keime führt.